Lebenswege Initiationen und Körperentpanzerung mit Anke Mrosla

Lebensweg - Anke Mrosla

Begleitung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Die Lebenswege sind eine Heilpraxis für Somatic Experiencing nach Peter Levine, Traumatherapie, Körperentpanzerung mit der Methode der Prozessorientierten Körpertherapie und Lebensberatung, sowie Übergangszeremonien und Übergangsriten. Ausserdem sind sie Schulungsort für schamanistisches Wissen in der Tradition der Rattlesnakeschule der Twisted Hairs.


Newsletter Nr 47 Sommer 2025

Newsletter Nr. 47


Liebe Interessierte und Freunde

 

 

Begegnung von Körperpsychotherapie und buddhistischer Geistesschulung

Menschen kommen mit unterschiedlichsten Schwierigkeiten und Herauforderungen in meine Praxis. Es geht um Probleme in der Partnerschaft, um Blockaden im Selbstausdruck, um negative Gedankenschlaufen und um Schwierigkeiten mit gesunden Grenzen. All das sind absolut individuelle Fragestellungen, einzigartige zwischenmenschliche Konstellationen und interpersonale Vorgänge, die es so kein zweites Mal gibt.

Was sind noch nicht erkannte Möglichkeiten im Umgang mit diesem respektlosen Kollegen? Wie genau verhindere ich beruflichen Erfolg, wo ich meine Ziele doch klar formuliert habe?

Wie traue ich mich durch meine Scham hindurch zu mehr Ehrlichkeit und damit mehr Lust und Vergnügen in meiner Paarbeziehung?

Solche und ähnliche Fragen sammeln sich in jeder therapeutischen Praxis. Als Therapeuten haben wir einen Werkzeugkasten, Methoden und Erfahrungen, mit denen wir unseren KlientInnen Unterstützung und mitfühlende Begleitung anbieten können.

Zur Zeit beschäftigt mich die Frage, was sind die universellen Gemeinsamkeiten in den individuellen Geschichten? Welche spirituelle Ebene in der Therapie kann es uns ermöglichen, nicht nur die einzelnen Problematiken oder Fragestellungen zu untersuchen und neu zu verhandeln, sondern gleichzeitig eine Geistesschulung anzustoßen, die uns gelassener, gütiger und insgesamt durchlässiger macht.

Was sind also die grundsätzlichen Ähnlichkeiten, die sich in unseren Lebenskämpfen zeigen? Woraus bestehen die individuellen Probleme in ihrer Essenz?

Unsere Fragen und Themen haben in der Regel zu tun mit den Schwierigkeiten unseres narrativen Selbst, mit dem Wunsch gesehen, wertgeschätzt und verstanden zu sein. Da gibt es die grundlegenden Bedürfnisse nach Nähe, Liebe, Geborgenheit und Harmonie in unseren Beziehungen. Gleichzeitig sind wir Menschen ständig auf der Suche nach dem Mehr, dem Besseren, der Veränderung. Wir wollen, dass der Augenblick des Glücks verweilt und wir wollen, dass unangenehme Gefühle, Zustände und Umstände möglichst schnell vergehen.

 

Ein neuer Baustein des Wissens, den ich hier gerne teilen will, hat zu tun mit der Nützlichkeit der buddhistischen Psychologie in der Arbeit mit Menschen. Aufbauend auf meine langjährige Ausbildung in der schamanischen Lehre der Twisted Hairs beschäftigt mich seit längerem die Geistesschulung der buddhistischen Traditionen.

In diesem Rahmen stoße ich gerade auf die essentielle Psychotherapie, die das Verständnis der modernen Psychotherapie und Körperpsychotherapie um die Dimension der spirituellen Entwicklung im Rahmen der buddhistischen Lehren über die vier edlen Wahrheiten erweitert.

Die vier edlen Wahrheiten sind:

- Leiden ist unvermeidlicher Teil des Lebens.

- Leiden hat Ursachen, die erkannt werden können.

- Leiden kann beendet werden.

- Der Weg zur Beendigung des Leidens durch den achtfachen Pfad: Dieser Pfad umfasst eine     Praxis zur Verfeinerung in allen Arenen unseres Lebens.

In der buddhistischen Geistesschulung geht es, jenseits der religiösen Aspekte, vor allem um Erkenntnis. Die Erkenntnis des Leidens durch die Endlichkeit aller dualistischen Erfahrung, die häufig mit dem Begriff der Unwissenheit gleichgesetzt wird. Wir sind unwissend, wenn wir davon ausgehen, dass irgendetwas ausser dem reinen Bewusstsein aus sich selbst heraus, von Dauer sein könnte oder unabhängig von anderen Bedingungen existiert.

Diese grundlegende Unwissenheit wird durch das gesamt Funktionieren unseres reflektierenden Geistes bestätigt und Sekunde für Sekunde, Tag für Tag und Jahr für Jahr beständig erneuert und zementiert. Ich mache diese und jene Erfahrungen, ich erinnere, was ich erlebt habe und ich sehe voraus, wie eine ähnliche, neue Situation sich voraussichtlich entwickeln wird. Ich will mehr davon oder ich will davon weg und nie wieder Ähnliches erleben…

So geht es von Augenblick zu Augenblick und jeder Übende in Meditations- und Achtsamkeitspraxis wird konfrontiert mit dem ständigen Gedankenstrom, der unser narratives Selbst, unser Ich-Gefühl oder unsere Identität, aufrecht erhält. Aus diesem Stoff werden unsere Anhaftungen und Abneigungen gewebt, die wir mit in die therapeutische Praxis bringen.

Hier kann die Ladung, die beispielsweise in der Wut auf einen als respektlos erlebten Kollegen gebunden ist, in einer kontrollierten Aktion somatisch entladen werden.  Ich lade vielleicht dazu ein langsam und kontrolliert ein zusammengerolltes Handtuch zusammen zu drücken, um der Wutenergie einen physischen Ausdruck zu geben. Die Ladung im Körper löst sich, ich kann vielleicht weinen oder mich verbal abgrenzen. In meinem dadurch klarer werdenden Geist, steigen neue Möglichkeiten auf, wie ich schon vor der Eskalation reagieren könnte. Ich gehe selbstermächtigt aus der Erfahrung hervor, habe sie „neu verhandelt“ wie man im Somatic Experiencing sagt und bin besser gerüstet für ähnliche Situationen.

 

Und dann könnte ich noch einen Schritt weiter gehen. Ich frage dann z.B.: was sind die Ressourcen oder heilsamen Geisteszustände, die es möglich machen würden, im Umgang mit diesem Kollegen Klarheit und Gleichmut zu bewahren.

Was wäre möglich, wenn ich mich, vor einem weiteren Gespräch mit diesem Kollegen 5 Minuten in der Stille einer kurzen Meditation auf meinen Atem konzentrieren würde? Auch das kann in der therapeutischen Praxis geübt, und nach und nach zur Ressource in Momenten von Stress und Anspannung werden.

Das Hier und Jetzt, mit all den Herausforderungen, die in der Welt, politisch, sozial und individuell sichtbar sind, stellt uns jeden Tag vor die Wahl, eher offen und mitfühlend oder eher eng und ablehnend mit den Anforderungen des Tages umzugehen.

Die real existierenden Probleme wie die Krise der Demokratien, Klimawandel, gesellschaftliche Ungerechtigkeit, zunehmende Kriegsbereitschaft löst individuelle Gefühle der Hilflosigkeit, Unsicherheiten und Existenzängste in uns allen aus. Wir brauchen daher Hilfsmittel, die es uns ermöglichen in unsichren Zeiten in unserem konkreten Alltag innere Balance und Gleichmut zu finden. Dabei kann die Kombination von meditativer Praxis und Gewahrsein uns ebenso unterstützen, wie im Bedarfsfall die kompetente Begleitung durch geschulte TherapeutInnen oder BeraterInnen.

 

Eine kleine Übung zum Abschluss: Nimm Dir ein paar Minuten Zeit hierfür.
Schliesse Deine Augen und erlaube Dir für einige Minuten all das in Dir aufsteigen zu lassen, was in Deinem Leben an Gutem ist, was Dir Geborgenheit und Verbundenheit vermittelt.
Atme da hinein bis Du den Reichtum und Segen in Deinem Leben klar spüren kannst.
Lass es zur Quelle Deiner Kraft werden.

Und dann stell Dir vor, wie aus dem Guten in Deinem Leben Mitgefühl und Freundlichkeit für Dich selbst, das Leben und Andere erwächst so wie ein Baum wächst in guter Erde.

Vielleicht kannst du Dich selbst als blühenden Baum sehen, der Schatten spendet, Früchte hervorbringt, in dem Vögel ihr Nest bauen und unter dessen Ästen Kinder spielen.
Beobachte, was dieses Bild in Dir an Körperempfindungen und Gefühlen hervorbringt. Schliesse diese kurze Meditation mit einem Dank an das Leben.


Ich wünsche uns allen einen Sommer der Fülle, in der wir, bei aller Geschäftigkeit dieser Jahreszeit, tägliche Momenten der Sammlung und Ruhe finden.  Wenn wir den Reichtum und Segen unseres Lebens fühlen können, wachsen Mitgefühl und Freundlichkeit in uns und wir bereichern damit die Welt.
AM

Mein besonderes Angebot

Den Sommer begrüßen mit einer Schwitzhütte am 28.6. um 14 Uhr in Lübnitz

Für weitere Infos siehe: https://www.lebenswege-initiationen.de/jahreszeitenfeste-sommer.phtml

Bitte persönlich anmelden unter lebenswege1posteode

Literaturhinweis: buddhistische Psychologie von Tillmann Borghardt und Wolfgang Erhardt

Das Buch gibt einen Überblick über die therapeutisch nutzbaren Aspekte der buddhistischen Psychologie und ist für therapeutisch und beratend tätige Menschen eine Quelle der Inspiration.

Die Autoren gehen besonders ein auf die Arbeit mit Emotionen, sie verstehen Emotionen als Geistesbewegungen, die mit mehr oder weniger starker Energie geladen sind. Geistesbewegungen sind der Ausdruck unseres narrativen Selbst, dass durch frühe Prägungen und Gewohnheit entstanden ist und vom Strom des Denkens und der daraus resultierenden Emotionen in Gang gehalten wird. In einem fünfschrittigen Prozess wird der Weg dargestellt, wie wir im Umgang mit unseren Emotionen reifen und sie letztendlich als Weg zum Erwachen und zur Weisheit nutzen können. Für die fünf grundlegenden Emotionen werden Schritte und Verfahren vorgestellt, die im Rahmen der Therapie oder in unserer eigenen Arbeit mit uns selbst zur Anwendung kommen können. Mit Hilfe dieser Übungen erlangen wir Schritt für Schritt Flexibilität, Mitgefühl und Güte.

Das Buch bietet einen Einstieg in die buddhistische Psychologie, ist gut lesbar, enthält Übungen zum direkten Erleben und ist Quelle der Inspiration für die Arbeit in der Praxis.

Viel Freude beim Lesen, Forschen und Erkennen

Mit besten Grüßen

Anke Mrosla


Impressum   |  Datenschutzerklärung  |  suche  |  © Anke Mrosla - lebenswege-initiationen.de