Newsletter Nr 29 Sommer 2020
Newsletter Nr 29
Liebe Interessierte, Freunde und Entpanzerte
Der Sommer ist da. Und mit ein bisschen Verspätung auch dieser newsletter ;-)
Mit dem Duft der Rosen und tiefblauem Himmel, summenden Insekten und reifendem Gemüse. Unser Garten war im vergangenen Frühling für mich und die Menschen hier am Platz ein Refugium und Miniaturparadies, in dem es sich durchatmen und auftanken liess.
Die Frage, die uns wie viele andere Menschen auch beschäftigt hat lautet: wie geht es von hier aus weiter?
Werden wir uns von nun an im öffentlichen Raum immer mit Mundschutz und Mindestabstand begegnen, werden
Andreas Hermsdorf / pixelio.de
wir zukünftig weniger und anders reisen, werden wir alle ein bisschen ärmer werden und wie wahrscheinlich ist es, dass unsere Kinder und Enkel noch die Freizügigkei kennenlernen, die wir genossen haben? Gibt
es eine Erklärung für all das, was da um uns geschieht?
Die Unbeantwortbarkeit dieser Fragen wird von mehr und mehr Menschen als Last und Belastung empfunden und es braucht einiges an persönlicher Energie,um mit der bestehenden Unsicherheit umzugehen. Charles Eisenstein, den ich schon an anderer Stelle zitiert habe, hat im Mai 2020 ein neues Essay veröffentlicht mit dem Titel „ Der Verschwörungsmythos“ In diesem, wieder mal wunderbar unaufgeregt geschriebenen Essay, widmet er sich der Frage; was ist eigentlich das Wesen der Verschwörungstheorien. Eisenstein definiert sie als einen Mythos, also ein Narrativ mit einem nicht oder nicht nur faktenbasierten Wahrheitsgehalt, der dennoch eine psychologische und gesellschaftliche Realität wiedergibt.
Ich will hier nicht zu viele Zeilen mit der Wiedergabe von Eisensteins Gedanken füllen, empfehle aber die Lektüre wärmstens. ( Leider zur Zeit nur auf Englisch oder Französisch zu haben, im Netzt finden sich aber gute Übersetzungsprogramme :-) )
Mich hat die Debatte über die von vielen vermutete Verschwörung einer bösartigen Macht, die im Hintergrund von Politik und Wirtschaft die Fäden zieht beschäftigt und erschüttert. Vor allem durch ihr Potential, die Menschen zu polarisieren und Trennung zu schaffen in sogenannte Gläubige und Ungläubige, In vermeintliche Verschwörungstheoretiker auf der einen und vermeintliche Schafe auf der anderen Seite.
Eisenstein spricht in diesem Zusammenhang von der Mythologie der Trennung, die uns so bereitwillig Lagerpolitik betreiben lässt und tatsächlich Freundschaften und Familienbeziehungen auf die Probe stellen kann.
Einen Handlungsansatz für diese Erschütterung bieten mir zur Zeit vor allem die Grundprinzipien der koreanischen Kampfkunst Shinson Hapkido, deren Gründer Sonsanim Ko Myong sie als die fünf Lehrmethoden für die Ausbildung unserer Menschlichkeit bezeichnet und die ich 18 Jahre lang studiert habe.
Diese Lehrmethoden sind Liebe und Vertrauen, Geduld, Respekt und Demut.
Liebe und Vertrauen sind Grundqualitäten oder Grundrechte des Menschseins. Wir bekommen sie im Idealfall in Fülle mit von unseren Eltern, Lehrern und Erziehern in der Zeit unseres Aufwachsens. Sie sind eine Art von unverbrüchlich in uns angelegter Gesundheit, die zwar durch ungünstige Umstände, wie Vernachlässigung, Gewalterfahrungen, Stress und Angst verschüttet sein, uns aber im Kern niemals genommen werden kann.
Geduld, Respekt und Demut sind die Qualitäten, bei denen es an uns liegt, sie zu üben oder - wie Sonsanim Ko Myong sagt - sie zu trainieren. Was ändert sich in mir, wenn ich meinen Mitmenschen mit Respekt begegne, auch wenn sie an Ansteckung glauben oder wenn sie Impfgegner sind oder wenn sie sich durch eine Corona-App sicherer fühlen oder wenn sie davon überzeugt sind, dass diese App nur unserer Überwachung dient…
Was geschieht in meinem Umfeld, wenn ich die Geduld aufbringe, mich mit den Pro´s und
Kontra´s zu beschäftigen, ohne in den Kampf für die eine oder andere Überzeugung einzutreten?
Auf einem Treffen vor zwei Wochen ging es um die Sicherheit der finanziellen Rücklagen in unserer Artabana-Gruppe. ( Artabana = gemeinschaftliche Gesundheitsvorsorge ohne Rechtsanspruch auf der Basis von geteilter Solidarität und Verantwortung) Es war berührend zu bemerken, wie sich bei diesem brisanten Thema die Gemüter der Anwesenden beruhigen konnten weil wir die Geduld hatten, uns zuzuhören und wir uns dadurch wahrnehmen konnten in unseren unterschiedlichen Überzeugungen, Wenn ich mich respektiert fühle, mir Geduld und ein bisschen Demut, im Sinne von wohlmeinender Neugier statt urteilender Gewissheit entgegenkommt, kann ich mich entspannen, kann lockerlassen, wo ich vorher fest und angespannt war. Der Dialog kann dann zum gegenseitigen Verständnis und zu neuen und kreativeren Lösungen führen.
Demut als Qualität hat zu tun mit der Anerkennung meiner Begrenztheit, dass ich als Einzelwesen es hier und jetzt im Angesicht von Corona, Klimaerwärmung, EZB gemachter Geldschwemme und den in diesem Frühjahr an die Oberfläche gespülten gesellschaftlichen Missständen nicht wissen kann, was DAS RICHTIGE, was DIE WAHRHEIT ist.
Was mir bleibt ist in Verbindung zu sein mit meinem gesunden Menschenverstand, meinem mitfühlenden Herzen, meinen widersprüchlichen Gefühlen, sprich meiner Menschlichkeit.
Und was ich in jedem Fall tun kann ist, in mir und in meinem Umfeld für Dialog sorgen, für Empathie, für eine Atmosphäre respektvollen Interesses und daraus die Handlungen erwachsen lassen, die Sinn machen.
Der Sommer ist da! Ich wünsche uns allen die Muße, im Dialog zu bleiben!
AM
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Wie immer zum Schluss der Literaturhinweis: diesmal aus gegebenem Anlass von
Charles Eisenstein: "The Conspiracy Myth"
Das Essay schliesst an den früheren Text "The Coronation" von Eisenstein an. Es macht also Sinn, es sich im Garten gemütlich so machen oder im Park und sich Zeit für beide Texte zu nehmen.
https://charleseisenstein.org/essays/the-conspiracy-myth/
Herzliche Grüße
Anke Mrosla