Newsletter Nr 33 Winter 2021
Newsletter Nr 33
Liebe Interessierte, Freunde und Entpanzerte
In meiner Praxis hängt gerade eine Mobilé von unserem Sonnensystem. Mein Mann und ich haben es für unseren Enkel und die Kinder hier am Hof zu Weihnachten gebastelt. Es erinnert mich zur Zeit jeden Tag an unseren schönen, blauen Planeten. In einer bemerkenswerten Sitzung mit einer Klientin vor einigen Tagen hat es zu einer wunderbaren Situation geführt, die ich hier mit Erlaubnis meiner Klientin gern erzählen möchte.
Es ging um das Thema Angst. Angst, die das Herz zusammenzieht, die Brust schmerzen läßt und über persönliche Aspekte weit hinaus geht. Von dieser Angst lesen und hören wir seit Tagen, Wochen und Monaten mehr und mehr. Die Angst um und vor der Welt, die Krise des Klimawandels, die wachsende Ungleichheit, Unsicherheit, ein immer härter scheinender Verteilungskampf, Flüchtlinge, die zwischen Grenzen festgehalten werden, Corona und ihre Töchter und die Frage: wie kann ich dem gerecht werden oder auch nur standhalten.
Wir sprechen über die Gefühle, die diese globale Krise auslöst, das innere Zittern im Angesicht der ungewissen Zukunft.
Ich frage nach einem Bild, was dieses ganze Leid umfasst. Wenn man das Leid sichtbar machen könnte, wie sähe das wohl aus ?
Meine Klientin sagt unter Tränen, sie hat die Vorstellung von der Erde als Ganzes.
Und die Erde beinhaltet all dieses Leid und den Schmerz.
Ich bin berührt von dieser Vorstellung. Ich empfinde die Einladung darin, die ganze Erde mit allen ihren Geschöpfen als Teilhabende am globalen Leiden zu sehen. Und dazu gehört ebenso der Gedanke, dass alle und alles teilhaftig ist an der gesamten unglaublichen Schönheit, Vielfalt und Komplexität des Lebens auf unserer Erde.
Ich frage weiter:
und was wäre wohl groß, machtvoll und weise genug, dass die ganze Erde sich anlehnen und aufgehoben fühlen kann?
Eine Weile ist da Schweigen und dann mit einem Lächeln, das noch immer von Tränen begleitet wird kommt folgende Antwort:
„Es sind die Sterne, das Licht der Sterne, dass die Erde hält. Die Sterne beleuchten die Erde mit ihrem Licht und alles Schwere und das Leid können in diesem Licht aufgehen. Und dann bewegt sich die Erde, das fühlt sich wie Freude an.“
Wir sind beide eine ganz Weile still mit diesem Bild und lassen es in uns wirken.
Es ist einer dieser wunderbaren Momente in meiner Arbeit, wo das Persönliche sich in einem größeren Raum auflöst, wo Therapie und Spiritualität zusammen fliessen und wo die Verbindung von Mensch zu Mensch und von Mensch zur Schöpfung ein und dasselbe sind. Alle Dinge sind verbunden mit allen anderen Dingen. Es gibt keine Trennung.
Seit dieser Sitzung ist das Bild der Erde, die sich an das Sternenlicht anlehnt und darin aufgehoben ist, auch mir eine Begleitung und eine innere Kraftquelle in krisenhaften Zeiten.
In diesem Winter mit der Pandemie, für die noch kein Ende in Sicht ist, mit unseren daraus entstehenden Herausforderungen, mit der drohenden gesellschaftlichen Spaltung und einer global ungewissen Zukunft brauchen wir alle kraftvolle, persönliche Anker für das, was uns Hoffnung gibt. Wir brauchen die Verbindung mit unseren Freunden, mit Familie und Wahlverwandten um uns der Gegenwart mit geradem Rücken und der Zukunft mit Hoffnung und Motivation stellen zu können. Ich wünsche uns allen in diesem Sinne einen kraftspendenden, von innerer Freude erfüllten Winter.
Und; Ich wünsche allen, die in den letzen Wochen und Monaten innerhalb der Familie und/oder im Freundeskreis oder der Arbeit durch unterschiedliche Standpunkte in der Corona- und Impffrage Spannungen oder sogar Spaltung erlebt haben, die Kraft und den Willen, auf das zu schauen, was verbindet. Unterschiede und Differenzen können, wenn sie respektvoll kommuniziert werden unsere Welt erweitern. Ich kann Standpunkte kennenlernen, ohne sie mir zu eigen machen zu müssen und ich kann meine Wahl treffen und dazu stehen in Eigenverantwortung und ohne Schuldzuweisung.
Herzliche Grüße und besinnliche Weihnachten
Anke Mrosla
Mein besonderes Angebot
Umgang mit Angst und Überforderung. „Trage nur, was Dir gehört“Differenzierung von persönlichen und kollektiven Anteilen.
Mit den Methoden der Somatic Experiencing Therapie schaffen wir wieder mehr Weite im Inneren und Unterscheidungsfähigkeit.
Die Last der Welt ist für den Einzelnen zu schwer.3 x 2 kostenlose Stunden für Menschen, die diese Unterstützung brauchen können.
Termine nach Vereinbarung in der Zeit vom 11. Januar bis 21. März
Und hier die Literaturempfehlung dieses Winters:
Dalai Lama, Desmond Tutu und Douglas Abrams: „Das Buch der Freude“
Zwei große spirituelle Führer, zwei alte Männer, die sich im Kreis von Freunden und Familie die Zeit nehmen, über das zu sprechen, was sie in Ihren herausfordernden Leben befähigt, Trauer, Wut und Hass zu überwinden und statt dessen Gleichgewicht, Güte und die Fähigkeit zum Glück zu bewahren und anderen zu schenken. Die wichtigste Quelle für Balance und Weisheit, für Güte und Mitgefühl ist das Praktizieren und die Hinwendung zur Freude. Das Buch schildert sehr intim eine Woche in Dharamsala, dem Wohnort des Dalai Lama, in der die Texte des Buches entstanden sind. 8 Säulen der Freude werden nach und nach in den Gesprächen vorgestellt. Eine Mischung aus fast alberner und kindlicher Freude mit tiefer Weisheit, kurze Einschübe von wissenschaftlichen Hintergründen über die wohltuende Wirkung von Freude machen das Buch zu einer leichten und gleichzeitig sehr nährenden Lektüre.
Es ist bewegend und augenöffnend, wie einfach das Leben sein kann, wenn wir uns selbst weniger ernst nehmen, den anderen für wertvoll halten und Freude miteinander teilen, wo immer sie uns begegnet.
Genau das Richtige für die Rauhnächte und die Neuausrichtung auf das kommende Jahr. Zu haben ist diese geistige Perle auch als Hörbuch.
Ich wünsche viel Freude beim Lesen oder Hören.
AM