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Newsletter Nr 19, Winter 2017
Newsletter Nr 19
Liebe Interessierte, Freunde und Entpanzerte
Mit diesem newsletter sende ich Euch und Ihnen meine herzlichen Weihnachtsgrüße.
Beginnen möchte ich mit einem genialen "Kochrezept" für ein gelingendes Jahr und ein gutes Leben
"Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Eßlöffel Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit."
Katharina-Elisabeth Goethe
Was lässt sich sagen über das Jahr 2017?
Das es noch schneller verging als die Vorangegangenen?
Das es eine ungeheure Menge an Erfahrungen gebracht hat? Das es einige neue Erkenntnisse, neue Träume und ein paar Verluste gebracht hat? Ja, all das könnte man sagen. Ich nehme diese Gelegenheit zum Anlass für eine diesmal recht persönliche und auch unfertige Betrachtung.
Mein Denken und Fühlen dreht sich dieser Tage viel um die Frage, welche Haltung nehme ich dem Leben gegenüber ein, sowohl den Dingen gegenüber, auf die ich keinen Einfluss habe, als auch in Bezug auf das, was ich gestalten kann.
Eine Freundin erzählte letztens von einem politischen Meditationskreis, in dem sie zusammen mit anderen jede Woche via Internet zusammenkommen und sich in das politische Weltgeschehen einstimmen. Das Ziel ist Mitgefühl.
Das finde ich beeindruckend. Da wird ein Feld geöffnet für das Leben, in dem es sich nicht verändern oder fügen muss.
Ich werde im kommenden Frühling Großmutter. Das ist eine ungeheure Freude, faszinierend, dass meine Tochter jetzt Mutter wird. Das Leben entwickelt sich wie vorgesehen!
Nach etlichen harmonischen Jahren beginnen in meiner Partnerschaft und unserer Hausgemeinschaft neue Träume sich zu regen. Das Ergebnis ist zur Zeit einiges an Auseinandersetzungen, Aussprache von Dingen, die länger unter dem Teppich verwahrt waren.
Ich kenne mich selbst als Suchende. Das ist nicht neu. Aber zunehmend erkenne ich mich auch als Findende. Ich schaue nicht mehr so ausschliesslich auf große Ziele wie Erleuchtung, Weltfrieden oder die Überwindung aller inneren Konflikte. Ich schaue mehr auf die Etappen und auf die Siege, die darin errungen werden. Darin finde ich in Teilen, Splittern und Fragmenten alles, was zu suchen ich aufgebrochen bin.
Wenn ich mein individuelles Erleben auf eine allgemeingültigere Ebene heben will, kommt mir dabei der amerikanische Theologe und Philosoph Reinhold Niebuhr in den Sinn mit seinem Gelassenheitsgebet:
Gott, gib mir die Gelassenheit, / Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, / den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, / und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Ich wünsche uns allen Gelassenheit und darin frohgemutes Suchen, Forschen und Finden auch im kommenden Jahr.
Mein besonderes Angebot
Persönliche Übergänge gestalten und feiern
Wie kann ich mitgehen mit dem, was sich in mir ändert? Dafür biete ich in den kommenden drei Monaten persönliche Beratung und Gestaltungshilfe für zeremonielle Räume.
Termine nach Vereinbarung und gegen Spende
Zum guten Schluss mein aktueller Literaturhinweis:
"Kriegsenkel" von Sabine Bode: Fallgeschichten, die uns betreffen. Wir, als die Generation der in den 60gern Geborenen, sind die Kinder der Kriegskinder. Bodes Buch erzählt die Schicksale von Menschen, die mit dem Satz: "Ihr habt doch alles" aufgewachsen sind und die trotzdem an der inneren Armut ihrer Kindheit, am Schweigen, an den belastenden Geheimnissen und dem nicht gefühlten Elend der Eltern leiden. Wir sind die, die es einmal besser haben sollten: so ist es ja auch - und im Inneren weint ein Kind.
Das Buch hat mich sehr berührt, es wird nüchtern erzählt, es ist undramatisch und erhellt auf unspektakuläre Art die Verlorenheit einer ganzen Generation.
Es ist lesenswert für alle Menschen, die sich um eine tieferes Verstehen dessen bemühen, was wir kollektive Panzerung nennen. Es ist noch mehr lesenswert, um ein tieferes Mitgefühl für uns selbst zu gewinnen, wenn wir zur Generation der Kriegsenkel gehören.
Herzliche Grüße und gesegnete Rauhzeit
Anke Mrosla