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Newsletter Nr 9, Sommer 2015
Liebe Interessierte, Freunde und Entpanzerte
Sommer ist die Zeit des Feuers. Großvater Sonne ist stark und unterstützt uns darin Entscheidungen zu fällen und Veränderungen in unser Leben zu bringen. Weil alles hell ist und im Reifen begriffen, gibt es auch in uns oft mehr Schwung und Mut, Neues zu wagen oder überfällige Veränderungen in die Wege zu leiten. Das ist ein wunderbares Energiegeschenk, für das wir selbst nichts tun müssen.
Gleichzeitig hat der Sommer dadurch manchmal eine atemlose Qualität. Die Sommerzeit ist ähnlich wie das ihm zugeordnete Element Feuer schnelllebig, heiß und fordernd. Wir möchten darin eintauchen und uns mit dieser Hitze verbinden. Auch wir wollen mehr von allem; von Licht, Sonne, Eiscreme, Baden, tanzen gehen und feiern.
Der Sommer ist also oft die Zeit des Jahres, auf die wir uns wegen der lichten Wärme freuen, die uns aber auch an den Rand der Erschöpfung bringt, weil soviel gleichzeitig erlebt und erledigt werden will. Kein Wunder, dass wir manchmal vielleicht wünschten, es wäre schon Herbst und das Tempo würde wieder etwas langsamer wenn weniger Feste stattfinden und auch die Urlaubszeit mit dem damit verbundenen Planungs- und Orga-aufwand vorüber ist.
Was ich also brauche ist Zeit, Zeit haben oder Zeit lassen um zu geniessen, was das Leben für mich bereit hält. Aber..., wie mache ich das?
Dieser Spätfrühling hat mir eine große Veränderung gebracht. Ich habe angefangen im hiesigen Naturkindergarten zu arbeiten. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, meine Praxis nach Berlin oder Potsdam auszudehnen.
Die Entscheidung dazu war eine reine Bauchentscheidung. Ich hatte eine vage Idee davon, wie nährend es sein würde, mit kleinen Kindern einen ganzen Jahreskreis zu erleben und gemeinsam durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter draußen in der Natur zu sein. Wie gut, dass ich vor vor 25 Jahren eine Erzieherausbildung abgeschlossen habe und diese Entscheidung daher ohne Probleme umsetzen konnte.
So ist es jetzt und ich erlebe jeden Tag kleine Wunder, Dramen und Komödien. Ich kann beobachten, wie das Leben sich in den Kindern entfaltet und wie wir Erwachsene, wenn wir nicht den Prozess stören, indem wir zu schnell alles besser können oder wissen, selbst wieder Teil dieser Wunder werden. Ich sehe, wie wir Grundlagen legen können, dass unsere Kinder mit weniger Ballast aufwachsen und von Beginn an sich selbst vertrauen.
Ein besonders wichtiger Faktor für das Erleben von Wundern ist auch hier die Zeit. Kann ich den Kindern, aber, natürlich auch mir selbst die Zeit geben, die ES, - was auch immer ES gerade ist - wirklich braucht. Wenn Kinder die Erfahrung machen, dass wir ihnen die Zeit lassen bis sie bereit sind, zB die Schuhe anzuziehen oder sich vor dem Essen die Hände zu waschen, nachdem sie einen Vormittag im Wald gespielt und Nacktschnecken gesammelt haben, dann gewinnen sie auch im Bezug auf größere Entscheidungen Vertrauen in ihr eigenes Gefühl und ihr eigenes Timing.
Ich wünsche mir ein inneres Timing, dass ohne Drängen von außen auskommt und in einem tiefen Vertrauen ins eigene Selbst gründet.
Durch die zusätzliche Zeit, die ich, neben meiner Praxistätigkeit im Kindergarten arbeite, bin ich in allen anderen Bereichen meines Lebens gerade besonders herausgefordert. Ich weiß, dass einige Dinge, die nicht mehr genug Qualität und Energie bereit halten gehen müssen, damit ich wieder freie Zeit zur Verfügung habe für das Ungeplante. Also verändere ich, was verändert werden muss und übe mich darin, den Dingen Ihren Lauf zu lassen. Langsam gewinne ich Vertrauen darein, dass alles Wesentliche getan wird, wenn ich mir selbst und dem Leben Zeit gebe, sich zu entwickeln…
Einige Fragen, die mir helfen auf dieser Spur zu bleiben:
Was unterstützt mich, meine Pioritäten so zu setzen, dass alles was mir wichtig ist Berücksichtigung findet?
Was erlebe ich wiederholt als qualitäts- und ergebnisarm verbrachte Zeit?
Was davon kann ich weglassen?
Welche Beschäftigung nährt mich besonders und wie oft gönne ich sie mir?
Bei welchen Gelegenheiten würde es mich glücklicher machen, wenn ich zu einer Einladung oder Gelegenheit „Nein“ sagen würde?
Wer sich von diesen Fragen angesprochen fühlt ist herzlich eingeladen, sie auf das eigene Leben anzuwenden. Ich freue mich da auch immer über Rückmeldungen, ob und wie es genützt hat :-)
Mein besonderes Angebot
Paarberatung
Nachdem immer mehr Paare zu mir kommen und ich merke, wie groß der Bedarf an angstfreien und begleiteten Räumen für Liebesthemen ist, möchte ich diesen Sommer das folgende Angebot für Paare machen:
Eineinhalb Stunden Zeit zur Aussprache und zum Einfühlen in Angestautes, Ärgerliches, Undurchschautes oder potentiell Peinliches in einer sicheren und moderierten Umgebung.
Kosten: 80 Euro pro Sitzung, Termine nach Vereinbarung
Und jetzt noch die aktuelle Leseempfehlung für diesen Sommer:
Das Buch: "Biologie der Angst: Wie aus Stress Gefühle werden" von Gerald Hüther
Gerald Hüther ist Neurobiologe. Er forscht an einem neuen Verständnis des Einflusses psychischer Prozesse auf die Gehirnentwicklung. Thema dieses Buches ist die Angst und wie ihre Bewältigung die Verschaltungen im Gehirn positiv oder negativ beeinflussen kann.
Er beschreibt, wie wir als Menschen immer aufs Neue mit unserer Angst umgehen und dabei Stress-Reaktionen durchlaufen. Er unterscheidet dabei zwischen unkontrollierbarem (oder traumatischem) und kontrollierbarem Stress. Letzterer führt eher zu vermehrten Nervenverbindungen im Gehirn und ermöglicht uns damit ein flexibleres Umgehen mit den Herausforderungen des Lebens. Wenn wir Angstsituationen bewältigen münden sie also in positive Gefühle von Selbstvertrauen, Freude und Zuversicht und können uns so zur Kraftquelle werden. Was mir an dem Buch besonders gut gefällt sind die vielfältigen Bezüge zur Entwicklungspsychologie versehen mit vielen Beispielen, die direkt aus dem Leben kommen. Hierbei nimmt Hüther Bezug sowohl auf Kinder und ihren Umgang mit beängstigenden Situation wie auch auf Erwachsene.
Das Buch ist inspirierend insbesondere, wenn man schon ein bischen in dieser Richtung gelesen hat und tiefer einsteigen möchte
Ein sehr gelungenes Mittel ist, dass im Buch die wissenschaftliche Grundlagen und Forschungshintergründe in einer kleineren Schrift abgesetzt werden und Hüther den Leser einlädt, selbst zu entscheiden, wie viel von diesen Textteilen er/sie lesen möchte. Der Sinnzusammenhang bleibt erhalten auch wenn man sich diese Teile spart.
Herzliche Grüße und einen wunderbaren Sommer
Anke Mrosla